Montag, 28. Juli / Das Geheimnis

Ich bin überglücklich, endlich wieder neben Louie wach zu werden. Ich stehe auf und schaue mich ein wenig im Zimmer um. Danach hole ich aus meinem Koffer einen eleganten, aber alltagstauglichen Rock und eine hübsche Bluse heraus, richte mir die Haare und entriegle die Türe (er hat nicht nur die Türe abgeschlossen, sondern diese sogar noch zusätzlich mit einem Balken verriegelt). Bevor ich mich draußen etwas umsehe, schreibe ich Louie noch schnell einen Zettel, dass ich gleich wieder da bin und er sich keine Sorgen machen braucht. Dann gehe ich aus dem Zimmer und sehe, dass es eigentlich eine große Lagerhalle ist… Im Freien angekommen sehe ich ein paar Arbeiter, die mich etwas verwundert ansehen. Außer dass das Auto weg ist fällt mir nichts weiteres auf und gehe somit wieder zurück um zu sehen ob Louie schon wach ist.

Als ich das Zimmer betrete schläft er noch und somit setze ich mich auf einen Stuhl und schaue ihm beim schlafen zu. Als er erwacht sehe ich in ein glücklich strahlendes Gesicht und strahle zurück. Da ich viele Fragen habe beginnen wir zu reden… „Wie geht es dir? Wo warst du die ganze Zeit? Wie bist du aus dem brennenden Wagen entkommen? Was ist da eigentlich vorgefallen?“  Er lächelt als meine Fragen aus mir heraussprudeln und sagt “ Ich habe ein sicheres Versteck angeboten bekommen um mich zu erholen, denn Feuer ist für uns sehr gefährlich wie du weißt. Untergekommen bin ich bei dem Prinzen Montegue. Ich schaue ihn verblüfft an und sage „Da warst du letztes Mal ganz in meiner Nähe als wir beim Prinzen waren.“ „Warum wart ihr beim Prinzen?“ Und so erzähle ich ihm die Geschichte von Sonam und Tinkerbell. Da nickt er „Stimmt, davon haben sie mir erzählt das Tinkerbell  Sonam freigegeben hat.“ Ich muss lächeln, da ich mich so für Sonam freue.

Dann hacke ich wieder bei meinen Fragen ein, wie er aus dem brennenden Wagen entkommen ist und was es mit der Explosion auf sich hatte… „Der Anschlag hat gar nicht mir gegolten, sondern dem anderen Vampir in der schwarzen Limo. Ich war sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort. Er hat mich auch aus dem Wagen geholt.“ Ich schaue ihn einmal verwirrt an und er erzählt weiter. „Der Vampir den wir in der Limo gesehen haben gehört schon zu einer älteren Generation. Er ist auch ein Toreador und er ist auf jeden Fall kein Feind von uns. Dieser Vampir hat eine/n sehr alten Feind, mit dem er sich schon über die Jahrzehnte hin bekriegt… Aber alles ha seinen Preis, auch das er mich gerettet hat, denn er hätte es ja nicht tun müssen.“

Da fallen mir die Leichen ein die wir gefunden haben… „Warst du das mit den vielen Menschen die wir da gefunden haben oder er?“ „Das war er, aber warum weißt du davon?“ So erzähle ich ihm eben eins nach dem anderen „Wir haben uns von den Obdachlosen unsere Informationen geholt, je nach dem was die eben so mitbekommen haben und so sind wir auf die Leichen gestoßen, da ich die ganze Zeit nach dir gesucht habe.“ Als ich an die Stelle mit dem Pelztier komme wird er hellhörig. „Ich habe in diesen Tagen auch bemerkt, dass wenn mich auf eine Person konzentriere, ich eine Aura wahrnehmen kann. Ich glaube ich ging den anderen in dieser Zeit ein wenig auf die Nerven, da ich mich bei ihnen immer erkundigt habe, was die unterschiedlichen Auren bedeuten. Aber so sind wir auf das Pelztier gestoßen um das sich dann Bruce, Jakob und Tinkerbell gekümmert haben.“ Er lächelt mich an „Auren zu sehen und diese auch deuten zu können ist etwas schönes und es freut mich, dass du auf deine Gabe schon gestoßen bist.“ „Kannst du mir dabei helfen besser zu werden?“ „Auf das freue ich mich schon mein Stern.“

„Wie schlimm sind deine Wunden noch, da du ein Kostüm wie „Das Phantom der Oper“ trägst?“ „Die Narben sind schon noch sehr schlimm. Ich brauchte schon sehr viel Blut um meine Wunden so weit zu heilen und werde noch viel mehr brauchen um völlig gesund zu werden.“ Auf einmal blick er mich ernst an „Du darfst keinen sagen das ich noch am Leben bin, versprich es mir.“ „Ich verspreche es!“ „Jakob, Bruce, Tinkerbell, Jerome und Darren wissen das ich noch lebe, denn die passten die ganze Zeit über auf mich auf und werden es auch weiterhin tun bis ich wieder völlig gesund bin.“ „Wer ist Darren?“ Er erzählt mir einiges von ihm… „Einer von ihnen wäre dein Meister oder gar dein Sire geworden wenn ich es nicht überlebt hätte.“ Auf diese Aussage hin blicke ich ihn völlig verdutz an, denn damit habe ich nicht gerechnet… „Zu welchem Clan gehören Jerome und Darren?“ „Jerome ist ein Tremere und Darren ein Caitiff, von beiden hättest du sehr viel lernen können!“ Ich schaue Louie mit gemischten Gefühlen an „Ich bin froh das du lebst und du derjenige bist der mir alles wissenswertes beibringen wird.“ Er lächelt mich an „Willst du gar nicht wissen was ein Caitiff ist?“ „Ich weiß was ein Caitiff ist“ entgegne ich ihm lächelnd. „Woher?“ fragt er mich mit einem leicht verdutzten Blick.

So erzähle ich ihm von Sara. „Hat sie sich beim Prinzen vorgestellt? Oder ist sie nur auf der Durchreise? Lebt sie hier? Wie kommt es eigentlich dazu, dass du einem Caitiff begegnest?“ Jetzt muss ich lachen nachdem es einmal Louie war aus dem die Fragen heraussprudelten. „Ich erzähle dir die Geschichte, aber ich will nicht, dass Sara Schwierigkeiten bekommt, da sie mir geholfen hat!“ Er nickt und ich fange an ihm die Geschichte zu erzählen, lasse aber ein paar Einzelheiten weg, um die Anderen nicht zu sehr in Gefahr zu bringen. Mittendrin fragt er mich plötzlich: „Wie hast du es eigentlich geschafft auf die Fahndungsliste zu kommen?“ Als ich ihn nach dieser Frage anschaue merke ich etwas eigenartiges an ihm – es wirkt auf mich, als würde er sich vor etwas fürchten und sich sehr große Sorgen um mich machen. Da er aber nach außen hin das ganze sehr gut überspielt, weiß ich nicht, wie ich ihn darauf ansprechen und was ich ihm antworten soll. „Wovor hast du Angst?“ Darauf hin sieht er mich komisch an „Wie kommst du darauf das ich jetzt vor etwas Angst habe?“ „Deine Augen haben sich geweitet als du mich das gefragt hast, deswegen.“ „Nein, nein, das ist nur der Lichteinfall, sonst nichts.“ Da ich weiß das ein nach hacken nichts bringen wird, erzähle ich die Geschichte so gut es ging zu Ende. „Ich komm da schon wieder irgendwie raus.“

„Was ist jetzt mit Paris, wann willst du dorthin“ frage ich ihn um das Thema zu wechseln. „Paris ist unwichtig, wir ziehen nicht um. Es war nur wie ein Test um zu sehen wie du dich entscheiden wirst und wie du zu mir stehst.“ Will er mich veräppeln oder wieder testen? Er ist nicht leicht zu durchschauen, aber er ist so süß. „Dass heißt ich kann meine Sachen wieder zurückholen und auspacken.“ „Ja, das kannst du. Deine Sachen wurden noch nicht verschifft, somit ist das sehr einfach.“ Ich freuen mich darüber, dass ich wie gehabt weiterleben kann. „Aber wenn ich wieder völlig gesund bin, kann ich dir Paris zeigen wenn du willst.“ „Natürlich, das wär toll!“ und ich lächle ihn an.

„Was anderes… Wie schaffst du eigentlich von einem Ort zum anderen ohne gesehen zu werden?“ „Tinkerbell hat die Gabe sich unsichtbar zu machen und inzwischen ist sie schon so gut darin, dass sie sogar andere mitnehmen kann. Sie holt mich heute auch wieder hier ab.“ Ich staune nicht schlecht als er mir das erzählt. „Wann holt sie dich ab? Wie viel Zeit haben wir noch?“ „Du kennst ja Tinkerbell… Ich schätze eine Stunde.“ und er zwinkert mir zu und lächelt. „Mit was wollen wir uns bis dahin die Zeit vertreiben?“ fragt er mich lächelnd und ich weiß sofort worauf er damit anspielen will und lächle zurück. „Meinst du das es so eine gute Idee ist wenn Tinkerbell jederzeit im Zimmer stehen kann ohne das man sie sehen kann?“ frage ich ihn nun lächelnd. „Hmmm… damit könntest du Recht haben.“ Er sieht sich um… „Noch ist sie nicht da.“ „Du kannst sie trotzdem sehen?“ „Ja, wenn man die Übung und die Erfahrung hat kann man sie trotzdem sehen!“ Jetzt freue ich mich noch mehr meine Fähigkeiten zu trainieren und ich glaube es sieht man mir an, da Louie zu lachen beginnt… „Was machst du dann heute noch?“ Nach kurzem überlegen… „Als erstes rufe ich bei der Spedition an um meine Sachen wieder zu bekommen und dann werde ich Esme anrufen um ihr zu sagen dass alles in Ordnung ist und ich wieder nach Hause komme. „Sag ihnen einfach das du es nicht mehr rechtzeitig auf das Schiff geschafft hast, weil sie die Planke schon aufgezogen hatten und du jetzt somit nicht nach Paris gehst, ok?“ Ich bin damit einverstanden und nicke.

Können wir uns trotzdem irgendwie, irgendwo treffen? Damit ich weiß wie es dir geht oder kann ich die anderen danach fragen?“ Daraufhin gibt er mir eine Handynummer „Bei dieser Person kannst du dich melden wenn du dich nach mir erkundigen willst oder etwas brauchen solltest, es wird mir dann alles weitergeleitet, aber es darf keiner etwas davon mitbekommen! Lerne die Nummer auswendig und lösche sie auch jedesmal aus deinem Protokoll nachdem du sie gewählt hast. Es dürfen keine Hinweise hinterlassen werden!“ Ich nehme die Nummer und stecke sie ein und nicke. Wir reden noch ein wenig miteinander und dann taucht Tinkerbell wie aus dem nichts auf und steht mitten im Raum. Sie trägt einen schwarzen Ninja Anzug und bei diesem Anblick muss ich leicht lachen. Somit ist die Zeit für den Abschied gekommen und ich werde etwas traurig. Er küsst mich und sieht mir in die Augen „Es dauert nicht mehr lange bis ich mich wieder zeigen kann.“ Und so schnell Tinkerbell hier auftauchte, genauso schnell verschwinden die Beiden in der Nacht.

Ich packe meine Sachen zusammen und rufe Esme an. „Hallo, ich bin noch am Hafen, weil ich das Schiff nicht erwischt habe. Ich werde schauen ob ich hier wo ein Auto finde mit dem ich wieder zurück kommen kann. Die Arbeiter ziehen sich bald um, vielleicht komm ich so zu einem Autoschlüssel. Ich melde mich sobald ich in einem Auto sitze ok.“ Ich nehme den Autoschlüssel in die Hand, den mir Louie bevor er mit Tinkerbell verschwunden ist zugesteckt hat und gehe zum Auto. „Hey, ich habe eines, einer dieser Arbeiter hat tatsächlich die Schlüssel stecken lassen. Wo seid ihr?“ „Wir sind zu Hause, müssen dann das Paket abliefern.“ „OK, ich hole euch ab und bringe euch hin wenn ihr wollt.“ „Ja passt, dann bis gleich.“ Ich hole die Mädels zu Hause ab, bringe sie zu der genannten Adresse und warte im Auto während Esme und Rosalie hinein gehen. Ich nutze die Zeit um einen Termin mit der Spedition auszumachen. Als die Beiden wieder raus kommen und ins Auto einsteigen sehe ich an Ihren Lippen leichte Verätzungen und in Ihren Gesichtern kann man sehen, dass sie jetzt nicht darüber reden wollen. Wir klettern in den von uns gut gekannten Lüftungsschacht um zu schlafen, da es sich nicht ausgeht auch noch nach Hause zu fahren. Kurz bevor ich einschlafe bekomme ich noch eine SMS von Louie, dass wir uns morgen treffen können, da er es mit etwas Hilfe geschafft hat wieder völlig gesund zu sein. Ich schreibe ihm zurück das ich mich darüber freue und pünktlich sein werde und schlafe glücklich ein.

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