18. Juli 2014 – Das Ende einer Jagd

Die Asiatin flüchtet sich in den Wintergarten. Ihre Verfolger bleiben ihr dicht auf den Fersen und stellen sie in einem der nur schwer einsehbaren Bereiche.

Das konnte er nicht zulassen, sie war sein! Mit einem leisen Grollen reißt er die Männer von ihr weg. Während er sich die Angreifer kümmert flüchtet ihr Opfer.

Nachdem er sich vergewissert hat, dass die beiden im Moment keinen weiteren Ärger mehr machen können, macht er sich auf die Suche nach dem Mädchen. Er hätte die Angelegenheit im Wintergarten gerne endgültig erledigt, aber die Hüterin des Elysiums, sieht so etwas nicht gerne und sie ist jemand, mit dem man sich besser nicht anlegt.

Wo war sie hin? Rasch kontrolliert er die verschiedenen Bereiche des Spa’s – Schwimmbecken, Saunas, Ruheräumen, Bars… Nichts. Alles leer. Ungeduldig macht er sich auf den Weg in das angrenzende Hotel  – zu ihrem Zimmer.

Doch das Zimmer ist leer! Keine Spur von ihr, sie scheint hier nicht angekommen zu sein. Mit gerunzelter Stirn verläßt er den Raum. Da steigt ihm ein vertrauter Duft in die Nase. Frisches Blut! Auf dem Teppichboden in dem Gang entdeckt er kleine Tropfen davon und noch etwas fällt ihm auf – ein kleiner Fetzen rosafarbenen Gitterstoffs. Das konnte nur eines bedeuten – TINKERBELL! Diese verdammte Malkav! Sie hatte ihm seine Beute gestohlen! Diesmal war sie zu weit gegangen!

Mit einem lauten Knurren in der Kehle machte er sich auf die Suche nach der Vampirin. Doch die Zeit arbeitet gegen ihn. Die Nacht würde bald vorbei sein und er hatte keine Spur von den Verschwundenen entdeckt. Wenn Tinkerbell etwas sehr gut konnte, dann nicht gefunden werden,  wenn sie es nicht wollte und er hatte noch etwas zu erledigen. Louie hat seine Auserwählte sicher schon zu sich gelockt und Bruce bearbeitete bereits die Rothaarige, da blieb nur noch eine übrig…

Fast tat sie ihm leid – aber nur fast, denn Mitgefühl war ein Ding für Menschen und davon war er weit entfernt.

18. Juli 2014 – Nicht gehört

Neben einer der Säulen des Spas flüstert jemand leise,

„Sieh nur Kitty, das sind sie. Wie hübsch sie sind, wie bunte Blumen… Kommt näher kleine Blümchen. So duftend, so warm von der Sonne, so saftig… Liebe kleine Blümchen. süße kleine Blümchen… ja, ja, …
…Rosen, Tulpen, Nelken, alle drei verwelken…
…nur die eine nicht, … 

Komm Kitty, laß sie uns näher ansehen…“

Unbemerkt folgt die Unbekannte den vier jungen Frauen, die in etwas angeheiterter Stimmung in die Richtung des angrenzenden Hotels gehen.

„Hmm, die eine ist hübsch bunt… eine Rose.. Das muß die sein, bei der Louie immer mit großen Augen zum Sabbern anfängt… Typisch Torrie halt. Ob sie zu uns paßt? Was meinst du Kitty? Louie? Nein, wir würden ihm doch einen Gefallen tun. Doch, ich bin sicher, er würde das auch so sehen. Sein Zeichen? Er weiß doch, daß ich Rosen mag, jedes Mädchen bekommt gerne Rosen..“

Die Stimme kichert.

„Die Rothaarige? Das ist die, die sich Bruce ausgesucht hat. Er meinte, Rothaarige wären so schön feurig. Hmmmmmm, feurig…. das bringt mich auf eine Idee. Nein, natürlich nicht hier, das wäre langweilig bei soviel Wasser rundherum. Dann sind da noch eine Asiatin und die Blonde. Soweit ich weiß schnüffelt unser Wauzi hinter der Asiatin her, ich glaube er geht gerne chinesisch essen. So is er halt – immer unterwegs, blos nicht einheimisch essen… und ich dachte blond wäre so beliebt.. aber wer weiß, was sich Jerome und Daren sich ausgesucht haben. Jerome ist ja auch blond, dann könnten sie sich auf dem selben Niveau unterhalten. Vielleicht guckt er dann nicht immer so finster, wenn er jemanden zum Spielen hat, den er auch versteht.
Also Kitty, welche sieht nach am meisten Spaß aus… welche ist bereit dafür den Wahnsinn zu verlassen?“

Die Stimme beginnt leise ein Lied zu singen, die letzten Worte verklingen Richtung Wintergarten.


„Hey, ist es die da, die da am Becken steht? Oder ist die da, die bald den Kopf verliert? Ist es die da, mit knappen Bikini an? Nein, es wird die, die ich fang…“

Juli 2014 – Der Schatten in der Dunkelheit

Sie arbeitet noch ihrem Studio, mein funkelnder Stern, so fleißig, so vergänglich. Sie ahnt nicht, daß ich sie schon lange beobachte, ungesehen im Schatten über sie wache.

War ich es nicht, der dafür gesorgt hat, daß sie dieses Studio günstig bekommt und die Wohnung für sie und ihre Freundinnen, damit ich sie immer in meiner Nähe weiß? Und sie hat keine Ahnung und so soll es auch sein. Denn noch ist es nicht soweit. Genieße die Sonne, meine kleine Orchidee, solange es noch geht. Den Flyer mit der Werbung für das Spa hat sie schon gefunden. Ich weiß es. Ich weiß um ihre Reservierung und ich werde da sein.

Ich habe solange nach ihr gesucht und habe sie endlich wieder gefunden. Diesmal werde ich es nicht zulassen, dass wir nochmals getrennt werden. Nichts überstürzen… Meine Schönheit, mein Juwel der Nacht, bald werden wir wieder vereint sein.

 

17. Mai 1752

Ich bin eben von Villon nach Hause zurück gekehrt. Mein Blick fällt aus dem Fenster – Paris im Mondschein. Noch nie hat es schöner, aber noch nie hat es kälter ausgesehen. Ich kann kaum meinen Blick abwenden.

Ich habe das Gefühl als wollten die Wände mich erdrücken. Es ist so kalt in diesem Zimmer, jedoch spüre ich immer noch die Wärme, nein, die Hitze von Villons Blut in mir. Der Horizont scheint weiter weg zu sein denn je. Etwas fehlt, etwas habe ich verloren, ich weiß nur nicht was…

Ich lese die Zeilen, die ich noch vor ein paar Tagen niedergeschrieben habe, verstehen tue ich sie nicht. Ich fühle keinen Zorn gegen Villon in mir; Unmut vielleicht, aber doch keinen Zorn. Er hat doch richtig gehandelt mich davor zu schützen wieder etwas Dummes zu tun.

14. Mai 1752

Morgen ist es soweit.

Ich muß zum Prinzen von Paris , sein Blut trinken und mich damit an binden. Ich schreibe diese Zeilen nun nieder, damit ich mich an meine Gefühle, an meine Ohnmacht wieder erinnern kann. Denn ich weiß nicht, ob ich dann noch fähig sein werde, den Zorn gegen Villon zu spüren, wenn mich erst das Blut an bindet.
Würde es nicht auch den Tod für meinen Mann bedeuten, hätte ich mich geweigert. Aber ich könnte nicht mit dem Gedanken weiter existieren, wenn ich für den Tod meines geliebten Fredericks die Schuld trage.
In diesem Moment brennt in mir die Wut wegen meine Hilflosigkeit mich gegen Villons Richtspruch zu Wehr zu setzen. Ich weiß nicht, wie oft habe ich mich in Gedanken frei und unabhängig gewünscht. Und in kleinen Schritten habe ich mich diesem Ziel genähert, aber nun..

Wenn es mir dann auch nicht mehr möglich sein wird etwas gegen den Prinzen zu unternehmen, so will ich doch zumindest meinen Zorn auf diejenigen richten, denn ich dieses Band verdanke. Das und die Liebe zu meinen Mann, sind die Gründe die mich davon abhalten nicht den nächsten Sonnenaufgang zu entgegenzutreten.
Es wird Zeit mich zum Schlafen, mein Blick fällt noch einmal aus dem Fenster. Die Dämmerung schickt schon ihre ersten Boten, der Horizont scheint zum Greifen  nah zu sein und ich weiß hinter ihm liegen alle meine Träume.