17. Mai 1752

Ich bin eben von Villon nach Hause zurück gekehrt. Mein Blick fällt aus dem Fenster – Paris im Mondschein. Noch nie hat es schöner, aber noch nie hat es kälter ausgesehen. Ich kann kaum meinen Blick abwenden.

Ich habe das Gefühl als wollten die Wände mich erdrücken. Es ist so kalt in diesem Zimmer, jedoch spüre ich immer noch die Wärme, nein, die Hitze von Villons Blut in mir. Der Horizont scheint weiter weg zu sein denn je. Etwas fehlt, etwas habe ich verloren, ich weiß nur nicht was…

Ich lese die Zeilen, die ich noch vor ein paar Tagen niedergeschrieben habe, verstehen tue ich sie nicht. Ich fühle keinen Zorn gegen Villon in mir; Unmut vielleicht, aber doch keinen Zorn. Er hat doch richtig gehandelt mich davor zu schützen wieder etwas Dummes zu tun.

14. Mai 1752

Morgen ist es soweit.

Ich muß zum Prinzen von Paris , sein Blut trinken und mich damit an binden. Ich schreibe diese Zeilen nun nieder, damit ich mich an meine Gefühle, an meine Ohnmacht wieder erinnern kann. Denn ich weiß nicht, ob ich dann noch fähig sein werde, den Zorn gegen Villon zu spüren, wenn mich erst das Blut an bindet.
Würde es nicht auch den Tod für meinen Mann bedeuten, hätte ich mich geweigert. Aber ich könnte nicht mit dem Gedanken weiter existieren, wenn ich für den Tod meines geliebten Fredericks die Schuld trage.
In diesem Moment brennt in mir die Wut wegen meine Hilflosigkeit mich gegen Villons Richtspruch zu Wehr zu setzen. Ich weiß nicht, wie oft habe ich mich in Gedanken frei und unabhängig gewünscht. Und in kleinen Schritten habe ich mich diesem Ziel genähert, aber nun..

Wenn es mir dann auch nicht mehr möglich sein wird etwas gegen den Prinzen zu unternehmen, so will ich doch zumindest meinen Zorn auf diejenigen richten, denn ich dieses Band verdanke. Das und die Liebe zu meinen Mann, sind die Gründe die mich davon abhalten nicht den nächsten Sonnenaufgang zu entgegenzutreten.
Es wird Zeit mich zum Schlafen, mein Blick fällt noch einmal aus dem Fenster. Die Dämmerung schickt schon ihre ersten Boten, der Horizont scheint zum Greifen  nah zu sein und ich weiß hinter ihm liegen alle meine Träume.